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Natur & Umwelt
16.12.2025

Koala-Nachwuchs im Zoo

Freude über Kuala-Nachwuchs beim Zürich Zoo.
Freude über Kuala-Nachwuchs beim Zürich Zoo. Bild: Zoo Zürich
Beutel mit Füllung im Australienhaus: Die Koalas im Zürcher Zoo haben ein Jungtier.

Der Zoo Zürich hat Nachwuchs im Australienhaus: Das Koala-Weibchen Téa trägt ein Jungtier im Beutel. Das sogenannte «Joey» – die gängige Bezeichnung für Beuteltier-Jungtiere – wird langsam immer sichtbarer und zeigt sich seit kurzer Zeit auch ausserhalb des Beutels. 

Im Beutel drin ist das Joey schon längere Zeit, seit etwa sechs Monaten. Die Geburt fand also schon Mitte Mai statt.

Böhnchen im Beutel

Koalas kommen nach einer Tragzeit von nur rund 35 Tagen zur Welt – winzig, blind, nackt und völlig hilflos. Sie sind bei der Geburt etwa so gross wie ein Böhnchen oder Gummibärchen.

Den Weg in den Beutel findet das Joey dank einer Geruchsspur, die die Mutter durch intensives Lecken anlegt.

Fest ins Fell gekrallt, klettert das nur zwei Zentimeter kleine Lebewesen sofort nach der Geburt los und folgt mit seinem bereits gut ausgeprägten Geruchssinn der Spur vom Geburtskanal in den Beutel, erklärt der Zoo.

Entwicklung im Beutel

Im Beutel saugt sich das Joey an einer Zitze fest und erhält fortan Muttermilch. Über die nächsten Monate entwickelt es sich im Beutel vom Winzling zum Koala-Jungtier: Es wächst heran und verdreihundertfacht dabei sein Gewicht – von 1 Gramm auf etwa 300 Gramm.

Nach etwa sechs Monaten beginnt das Koala-Jungtier, den Beutel zu verlassen. Gleichzeitig beginnt es, schrittweise seine Ernährung umzustellen.

Wichtige Darmmikroben 

Im Beutel hat sich das Joey ausschliesslich von Muttermilch ernährt. Nun beginnt es, speziellen Kot der Mutter zu fressen. Die Mutter produziert diesen kurzzeitig in der Phase der Umstellung.

Über den Kot nimmt das Joey wichtige Darmmikroben auf, quasi als mikrobielle Vorbereitung auf das Fressen und Verdauen von Eukalyptus. Mit den Darmbakterien übernimmt das Joey auch die Eukalyptusprägung der Mutter und wird die gleichen Eukalyptusarten bevorzugen.

Im Alter von rund acht Monaten beginnt das Joey, mehrheitlich Eukalyptusblätter zu fressen. Und mit circa zwölf Monaten ist das Jungtier schliesslich von der Muttermilch entwöhnt.

Erstes Jungtier für Téa

Für Koala-Weibchen Téa ist es das erste Jungtier, ebenso für das Männchen Tarni. Letzterer spielt im Leben des Joeys allerdings keine Rolle: Koalas sind Einzelgänger und kommen nur zur Paarungszeit zusammen. Die Jungenaufzucht übernehmen ausschliesslich die Weibchen, erklärt der Zoo.

Das Joey bleibt insgesamt etwa 12 Monate bei seiner Mutter. In dieser Zeit erlernt es alle für einen Koala wichtigen Verhaltensweisen. Dazu gehört, wie man klettert und sich in den Bäumen bewegt. Aber auch, wie man die richtige Nahrung auswählt.

Nur Eukalyptus

Koalas fressen ausschliesslich Eukalyptus. Von den über 700 Eukalyptusarten ist allerdings nur ein kleiner Teil für die Beuteltiere geniessbar. Die anderen Arten sind selbst für Koalas zu giftig.

Der Zoo Zürich stellt den Koalas eine Auswahl von 27 Eukalyptusarten zur Verfügung, wobei sie pro Tag vier bis fünf verschiedene Arten erhalten.

«Eukalyptus robusta» sei bei jeder Mischung dabei, da diese Art besonders gut verträglich sei. Den Eukalyptus bezieht der Zoo von einer Gärtnerei, die die Pflanze speziell für ihn in der Region Zürich anbaut.

Freude im Zoo

«Wir freuen uns sehr über den Zuchterfolg bei unseren Koalas; die Geburt ist ein wichtiger Beitrag zum langfristigen Erhalt der bedrohten Art», sagt Zoodirektor Severin Dressen.

Der Zoo Zürich beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm EEP für den Koala.

Zürioberland24/bt
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